«Wir sollten unseren Luxus mehr schätzen»
Katharina Lindholm mag das Thema ARA, auch wenn die meisten Menschen eher einen weiten Bogen um Kläranlagen machen. Die Spezialistin schätzt die Komplexität und die interdisziplinäre Ausrichtung des Kompetenzzentrums ARA, welches sie innerhalb der Caprez Ingenieure AG leitet. Im Gespräch erklärt sie ihre Leidenschaft.
Die Caprez Ingenieure AG hatte sich schon in den 1980er-Jahren auf Kläranlagen spezialisiert. Zwischenzeitlich verlor die ARA-Thematik jedoch an Bedeutung – bis die Standorte Chur, Davos und Scuol ein Projektteam bildeten, welches sich gezielt um den ARA-Bereich kümmern sollte. Im Gespräch mit Katharina Lindholm wird klar, wie wichtig dieser Entscheid für das Ingenieurbüro war: «Wir haben unsere Expertise vereint und 2019 eine gemeinsame Strategie formuliert. Wo früher jeder Standort eigenständig an seinen Projekten arbeitete, organisieren wir heute gemeinsame Sitzungen für Feedbackrunden. Zudem haben wir gezielt bestehende Kundinnen und Kunden kontaktiert und über unser Kompetenzzentrum ARA informiert.»
Viel Zeit für Überzeugungsarbeit
Wer Katharina Lindholm zuhört, spürt ihre Leidenschaft fürs Thema ARA. Sie redet von Lebensqualität, die eine funktionierende Abwasserbehandlung und saubere Gewässer mit sich bringen, Sie nennt es ein hohes Gut, dass Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in dieser Qualität unseren Alltag prägen. Doch auch die Ansprüche seien hoch: «Abwasser ist nicht sichtbar und es darf nichts kosten. Hier müsste sich das Bewusstsein von uns allen verändern. Man müsste das Thema stärker in den Vordergrund stellen, aber das liegt nicht in meiner Hand. Ich denke einfach, wir sollten unseren Luxus mehr schätzen», ist Katharina Lindholm überzeugt. Sie denkt an ihre Studienzeit zurück und stellt fest, dass sie heute viel Zeit in die Überzeugungsarbeit steckt: «Das hätte ich mir im Studium so nicht vorgestellt, ist aber enorm wichtig.» ARAs werden nicht am Laufmeter gebaut. Es sei wichtig, dass sie nah an den Kundinnen und Kunden dran seien. «Deshalb setzen wir auch auf die unterschiedlichen Standorte. Ich glaube, das ist unser grösster Vorteil.»